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Grundsätze

GRUNDSÄTZE
 

Pädagogische Erfahrungen

Aus den bisher durchgeführten Projekten, aus den damit verbundenen positiven und negativen Erfahrungen können wir einige Schlussfolgerungen ziehen. Manches davon mag simpel klingen, ist jedoch oft das Ergebnis von Schwächen und Fehlern bei der Durchführung dieser Projekte.

Jeder, der schon einmal versucht hat, mit dem Internet im Unterricht zu arbeiten, wird die Schwierigkeiten kennen:
das Computerlabor ist ausgerechnet dann nicht frei, wenn man es braucht; die Tastaturbeherrschung der meisten Schüler lässt nur ein geringes Schreibtempo zu: entweder entstehen in der zur Verfügung stehenden Zeit nur kurze Texte, oder Überziehungen der Unterrichtszeit sind unvermeidlich;
Partner halten sich - aus welchen Gründen auch immer - nicht an abgesprochene Zeiten; Zeitpläne machen sich selbständig, Panikattacken des lehrplanbewußten Pädagogen häufen sich, die anfänglich erfreulich hohe Motivation der Schüler lässt aus den genannten Gründen gegen Ende des Projektes deutlich nach.
Immer wieder taucht die Frage auf: Wie integriere ich ein solch zeitaufwendiges Projekt in die Arbeit am nicht gerade stoffarmen Lehrplan???

Das ist nur eine bescheidene Auswahl der auftretenden Schwierigkeiten.
Aber gibt es ein methodisch - didaktisches Vorgehen in anderen Unterrichtsformen, das frei von vergleichbaren Problemen ist? Den Problemen steht zunächst vieles Positive gegenüber:


 

Vorzügliche Quelle für dieses Thema!

 
die Motivation der Schüler, relativ frei und ohne die alles überwachenden Argusaugen des Lehrers (bei den anfallenden Textmengen sind auch die besten Lehreraugen mit Anspruch auf Totalkorrektur auftretender Fehler schnell überfordert) mit lebendigen Partnern kommunizieren zu können, ist erstaunlich.
Es stehen authentische Texte, "echt" in der Sprache, aktuell und sofort hinterfragbar zur Verfügung;
Viele Schüler schreiben Texte , die in Umfang und Qualität (hier darf die Messlatte sprachlicher Korrektheit natürlich nicht die einer Grammatikkontrolle sein!) erstaunen;
Viele Inhalte sind - da nicht dem didaktisch aufbereiteten Lehrbuch entnommen - äußerst glaubwürdig für manch skeptischen Schüler - trotzdem (oder gerade deshalb) wird kritische Auseinander setzung mit Klischees intensiv stattfinden;
die m.E. nötige Kleingruppenarbeit fördert soziale Lernformen;
die Fremdsprache wird tatsächlich als Werkzeug zur Kommunikation über einen interessierenden Gegenstand und nicht als Selbstzweck empfunden.



 

Auch diese Liste ist weit von Vollständigkeit entfernt.

Folgende Aspekte haben sich als günstig und wünschenswert erwiesen:


 
Projekte sollten - bei aller Offenheit der Gestaltung - von den Lehrern der teilnehmenden Seiten im voraus inhaltlich und zeitlich strukturiert werden, an den Zeitplan muss man sich dann auch halten!
"deadlines" für einzelne Abschnitte festlegen, feste Termine für die entsprechenden mails etc.;
Arbeit mit großen Gruppen ist aus vielerlei Gründen fast unmöglich; Kleingruppenarbeit ist m.E. fast zwingend nötig!
als Konsequenz müssen Zeiten eingeplant werden, in denen sich die Klasse / der Kurs über den Fortgang der Arbeiten verständigt;
ebenso nötig ist eine abschließende Präsentation und Zusammenfassung;
es ist günstig, als Ziel für die Schüler ein Produkt zu haben (Broschüre, Wandzeitung...);
banal, aber wichtig: alle ein- und ausgehenden Texte als copies beim Lehrer zusammenfassen!
günstig ist es, einen oder mehrere technikbegeisterte und - befähigte Schüler mit der technischen Betreuung, Aufsicht im Computerlabor u.ä. zu betrauen: das entlastet den Lehrer (und oft sind diese Schüler ohnehin sehr viel kundiger, wenn es um auftretende Probleme technischer Natur geht); darüber hinaus bezieht man eine Schülergruppe ein, die anders nur schwer zu erreichen ist;
Für den Beginn "kleine Brötchen backen" - Internetprojekte haben die starke Tendenz zur Expansion!



 

Es empfiehlt sich nach meiner Erfahrung, die Arbeit am Projekt nicht nur als "Bonbon" in einer Projektwoche anzugehen (obwohl das organisatorisch natürlich günstig ist), sondern zu einzelnen Stoffeinheiten begleitend durchzuführen (1 Wochenstunde?);
Vieles kann außerhalb des Computerlabors passieren, oft schreiben begeisterte Schüler ihre Texte auch zu Hause (möglichst als ASCII-Dateien); dann brauchen sie nur noch versandt zu werden.

Als Einstieg in die Internetnutzung im Unterricht (und zum Senken der eigenen Hemmschwelle) empfiehlt sich zB die “Webquest”, eine Art Schnitzeljagd im Internet. Näheres, Projektbeispiele etc hier.

Auch diese Gedanken sind unvollständig. Für andere (oder auch ähnliche) Erfahrungen bin ich dankbar!!!

Noch ein Aspekt: überlassen wir das Internet in der Schule nicht den Informatikern allein. Sie sind - aus guten und verständlichen Gründen - v.a. an technischen Fragen, an der Machbarkeit etc. interessiert. Daneben ist das Internet aber auch mehr: ein nützliches Werkzeug, über dessen effektive didaktische Nutzung im Umfeld unseres ganz alltäglichen Unterrichts nachgedacht (und experimentiert) werden muss. Auch das Fernsehen wird nicht nur als physikalisches Phänomen im Physikunterricht angewandt...

Fazit: Wer sich mit dem Internet einlässt, sollte sich auf Mehrarbeit, Probleme, Frustrationen gefasst machen.
Und darauf, trotz allem gute, lebendige Unterrichtssequenzen abseits der Frontalsituation im Klassenzimmer zu erleben, auch darauf, den einen oder anderen Schüler neu erleben zu können.


 
 

Tipp:

Sie ahnen, dass einer Ihrer Schüler wieder ein Plagiat mit Hilfe des Internets verzapft hat?
Info und Hilfe
hier.